- ***HINWEIS: Originalversion mit eingebrannten Untertiteln***
"Unter Beschlag" erzählt die Geschichte von Marijan Ahel, einem Schiffsingenieur, der seit nunmehr siebeneinhalb Jahren im Hafen von Neapel ein nicht mehr ganz seetüchtiges Frachtschiff besetzt hält. Das Schiff, die Current Valetta, dient ihm dabei als Pfand in einem Rechtsstreit mit dem Eigentümer um den Lohn für eineinhalb Jahre Arbeit auf See. Ahel muss dafür sorgen, dass das Schiff nicht sinkt, denn seine einzige Aussicht auf Bezahlung ist mit dem Verkauf des Frachters an einen anderen Eigentümer verbunden: In diesem Fall nämlich sind es die Forderungen der an Bord verbliebenen Seeleute, die durch den Erlös zuerst abgegolten werden.Joerg Burger interessieren allerdings weniger die Details des Rechtsstreits, als vielmehr jene Verrichtungen, die Ahel ein Überleben an Bord und damit ein Überleben des Schiffs ermöglichen: Der Motor muss gewartet, der Rumpf ausgebessert, Treibstoff gebunkert werden. Um Geld für Nahrung und Kleidung zu beschaffen, nimmt Ahel mitunter auch schlecht bezahlte Gelegenheitsarbeiten an. Diese strenge Arbeitsdisziplin beschützt ihn zugleich vor Gedanken, die um die Aussichtslosigkeit seiner Situation kreisen: Steht in diesem Rechtsstreit doch, wie Ahel selbst sagt, nichts weniger als sein (nacktes) Leben auf dem Spiel.Und genau dieses nackte Leben ist es, worum es in "Unter Beschlag" im Grunde geht. Mit der Figur des von den Menschen und allen guten Geistern verlassenen Seemanns, der freiwillig auf einem Schiff ausharrt, das weder seetüchtig ist, noch ihm gehört, hat Joerg Burger die politische Ikonographie unserer Zeit um das ausdrucksstarke Bild eines Lebens ohne Szene, ohne Repräsentation bereichert: Was den Verrichtungen an Bord Sinn gegeben haben wird, ist eine Entscheidung, auf die Ahel über das Ende des Films hinaus immer noch wartet.